Max Dauthendey Gedichte

Die Sterne Die Sterne leben heute Nacht, Als sind sie eben zur Welt gebracht; Als bieten sich alle dem Leben an, Wie Kind und Weib und ein jeder Mann. Sie stehen in silbernen Gehäusen, Sie wehen wie Blumen in bl i tzenden Sträußen, Sie sehen durch kahle Winterhecken, Als glänzten Goldeier aus Erdverstecken. Sind wie die Eidechsen mit fl inken Schwänzen; Durchflechten die Bäume gleich gläsernen Kränzen; Als kämen Reiter, die unsichtbar bl ieben, Und nur die Funken der Hufe stieben. Sie sind die Fußstapfen der Ewigkeit, Die Mi l l ionen Augen am Kopf der Zeit. Sie leuchteten einst schon deinem Ahn` Und wachsen mi t deinen Kindern heran. Wohin wol len al le die Sterne nachts wal len, Und wo ist der Schoß, in den sie fal len? Wir gingen hinter den Sternen her, Und nirgends waren Wege von Sternen leer, Als wol lten sie dir ans Haar anstreifen, Als müßte dein Rocksaum durch Sterne schleifen. Sie hingen magnet isch um Dach und Wand, Über Hügel und Tal sich Sternenstaub fand. Sie bedrängten, wie nur verl iebte Gesel len, Den Leib der Erde an allen Stellen. Sie banden sich fest an unsern Schritt

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