Max Dauthendey Gedichte

Die Spiegel Warum werden Spiegel im Al ter mat t? Wei l jeder maßlos genossen hat. Denn sind sie glücklich, die schönen Frauen, Tun sie geschwind zu dem Spiegel schauen. Und mußten zarte Frauen mal weinen, Trocknen am Spiegel die Tränen, die feinen. Immer müssen die heiml ichsten Frauen Herzenswünsche dem Spiegel vertrauen. Wie oft habe ich einen Spiegel beneidet, Wei l meine Liebste sich an ihm weidet! Wie oft habe ich ihren Spiegel verflucht, Da ich warten mußte, wenn sie ihn besucht Gar manche hat al le Männer verhöhnt Und lächelnd nur ihren Spiegel verwöhnt. Ich schlüge gern al l ' die Spiegel ein, Sie verführen die Frau'n durch Schmeichelein. O Gott, wenn ich selbst doch ein Spiegel war! Denn jede trennt sich von ihm so schwer. Max Dauthendey 1867-1918

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