Vorm Spr ingbrunnenstrahl Der Sommer brennt nicht mehr auf meine Haut , Ich habe viel zu lang in die Ferne geschaut, Daß mich das nächste Gartenbeet nicht mehr kennt, Und mich der al te Buchsbaum schon Fremdl ing nennt. Wie der Strahl des Springbrunnens sprang ich einmal Hinein in den luftblauen Sommersaal . Und f iel zurück und sprang von neuem auf gut Glück, Wie ein springender Baum in der Bäume Zahl ; Und sprang doch nur tägl ich dasselbe Stück, Wie der Spr ingbrunnenstrahl , immer hoch und zurück. Ich stehe noch immer am selben Teich, Ringsum sommert dunkel das Blätterreich. Viele Sommer strei ften ab ihre grünen Häute; Doch der Springbrunnen tanzt noch für die gaffenden Leute, Und die gelben Fische schwimmen noch ihren Schatten nach Und wedeln drunten in ihrem glashel len Gemach. Mir ist, ich stehe seit meiner ersten Lebensstund' Hier am durchsichtigen Teich und sehe zum Grund, Bald zur Höhe ins Kahle, und bald in die flache Wasserschale; Indessen mein Blut verbraust, gleich dem scharfen Strahle, Der aus der Erde saust und sich losreißt als ein schäumender Geist, Und dem doch nie gel ingt, daß er vom Platz fortspringt; Der seinen Satz hinsingt mi t neuem Munde, immer wieder hef t ig und kurz, Und nichts der Höhe abringt, als jede Sekunde seinen eigenen Sturz. Max Dauthendey 1867-1918
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