Max Dauthendey Gedichte

Max Dauthendey 1867-1918 Sternschnuppe Golddurchbrannt , meergrün der Himmel . Tiefgestreckt über nächt ig efeugrünen Wassern. Dunkel auf rasender blanker Strömung treiben blatt leer kristal lgrüne Bäume. Blasse bange Geschöpfe. Menschenwesen. Glasbläulich wie Manetengallerte. Grünstrahl ige, violettstrahl ige Fühler an St irn und Hüften. Hangen im baren Geäst. Schwarzgerissen die Astgerippe pei tschen den grünknisternden Himmel . Fortgezerrt auf goldblanken Flutgeleisen. Grünfeurig die Wurzeln. Schl itzen mit blutpurpurnen Flossen die Wasser. Die blaßscheuen Gestalten. Rotirr die Augen. Schlüpfen auf den langen l ichten Fühlfäden wie große weiße Spinnen durch die Luft. Pfei fend die Strömung reist sie mi t. Und die fortstürzende Luft. Langgedehnt die dunklen Flügel einer ungeheuren Libel le. Lange grüngraue Wolken über den goldgrünen Himmel . Schießen mit den schwarzen Wassern. Spitz in Ruten das düstre Geäst, fegt durch die Goldhel le. Zischt grel l . In Grünfeueradern gegen das Nachtgrün der Flut. Die roten irren Augen. Jagen vorüber. Ritzen rotgelbe Feuerspl itter in die Dämmerung. Schneiden in bl itzgelben Pfiffen. Die schwarzgesträubten Bäume fl iegen vorüber. Hinter ihnen elektrisch bleiche Narben in die Flut gerissen. Graue Wolken, goldne Helle, schwarz Wasser rasen vorbei. Die blassen laut losen Gestal ten kauern, klammern im Geäst, fortgeschleudert rastlos. Die langen l ichten Fühler tasten. Die roten Augen horchen in die schwarze Endlosigkei t: nur Flut, nur Himmel . Die roten Augen zischen. Rote Feuerfährten schleifen durch die meergoldne Nacht. Und zerschmelzen.

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