Die Schneeflocke Die Laternen leuchten kaum, Eng ist der weiße Raum Der schneienden Winternacht. Schneef laum fäl l t im Gedräng, Die Wege sind weich und erhel lt; Das Gestöber ist wie ein Blütenbaum. Kein Laut stört die fal lenden Flocken, Der Schnee sich stumm in der Nacht aufbaut, Und seine Sti l le geht wie ein Geist sinnend um, Als sitzt die Nacht spinnend an einem Wocken Und hat Flocke bei Flocke ausgedacht. Und morgen, wenn der Tag aufwacht, Fliegen über den Schnee die schwarzen Raben. Der Schnee kann die Nacht nicht begraben, Schnee und Nacht gleich dunkle Gedanken haben. Der Schneehimmel ist ein Berg ohne Ende, Seine Wände bescheinen am Tag die Straßen, Und die kleinen Schneeflocken kommen in al le Gelände, Wo zur Sommerzei t Blätter und Gräser saßen. Sie sind wie weiße Nul len mit rundem Leib, Sie kommen lebendig wie Bienen und Fl iegen Dunkel vor jede Fensterscheib' Und haben sich geräuschlos verstiegen. Eine weiße Maske l iegt auf jedem Dach, Darunter sehen Fenster den Flocken nach. Unhörbar macht der Schnee die Füße der Welt, Wie eine weiße Nacht vol l Schlaf, die am Tag niederfäl lt.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjA3NjY=